Blaufelden (Druckversion)

Eine erzählende Geschichte

Die rund 5.200 Einwohner zählende Marktgemeinde Blaufelden wurde in ihrer heutigen Form aus den ehemals selbständigen Gemeinden Blaufelden, Billingsbach, Gammesfeld, Herrentierbach, Wiesenbach und Wittenweiler gebildet.

Der Ort Blaufelden ist wahrscheinlich eine fränkische Gründung aus der Zeit zwischen 700 und 800 n. Chr. Die schriftlich überlieferte Geschichte der Gemeinde beginnt mit der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1157, als ein Einwich von Blaufelden als Zeuge in der Gründungsurkunde des Klosters Neusatz, heute Schöntal an der Jagst, genannt wird. Nach 1384 konnte eine urkundliche Erwähnung des Blaufelder Ortsadels nicht mehr gefunden werden.

Das Dorf gehörte von alters her zur Herrschaft Werdeck, die seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts im Besitz der Grafen Hohenlohe-Brauneck war. Ulrich von Hohenlohe-Brauneck verkaufte sie um 1371 an Kraft III. von Hohenlohe-Weikersheim.

1399 kam die Herrschaft zusammen mit anderen benachbarten Gebieten an die Burggrafen von Nürnberg. Die neuen Herren wussten wohl, wie günstig der Ort Blaufelden an zwei wichtigen Verkehrsstraßen für die Sicherung ihres Besitzes lag. Das Dorf war vermutlich von Anfang an wehrhaft gebaut, mit dem festen Sitz der Ritter von Blaufelden im Mittelpunkt.

Sehr früh hat Blaufelden als befestigter Grenzort des Fürstentums Ansbach mit Marktrecht, Hochgericht (1401), Zoll und Geleit überörtliche Bedeutung erlangt. In Wiesenbach befand sich das Amt Bemberg, Gammesfeld lag einst im Gebiet der Reichsstadt Rothenburg o. T. (Landhege). Die westlichen Gemeindeteile waren Besitz der Fürsten Hohenlohe. Erst 1810 erfolgte der Übergang an Württemberg wobei kurze Zeit das Oberamt Gerabronn hier seinen Sitz hatte.

1449 war das Jahr des Städtekrieges, in dem sich Fürsten und Reichsstädte erbittert bekämpften. Am 13. August loderten die Brandfackeln der Städter auch über Blaufelden, der befestigte Friedhof wurde erobert und teilweise zerstört, das Dorf geplündert und angezündet.

lm 16. Jahrhundert kamen von Wittenberg her die reformatorischen Thesen Martin Luthers. 1524 hielt der aus Blaufelden stammende Mönch Hans Schilling seine Predigten. 1526 wurde, im Jahr der Reformation, Georg Amerbacher der erste evangelische Pfarrer, der dem Ritter Götz von Berlichingen in Freundschaft verbunden war. 1528 hielt sich der Ritter in Blaufelden auf und wurde im Gasthaus "Hirsch" von Soldaten des Schwäbischen Bundes verhaftet. Im Jahre 1575 verlieh Markgraf Georg Friedrich von Brandenburg-Ansbach der Gemeinde ihr Wappen.

Heute angenehm und liebenswert

Die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges erlebten die Blaufeldener ab 1628 mit Truppendurchzügen, Einquartierungen und Plünderungen. Dem Krieg folgte die Pest, die alleine in Blaufelden 125 Menschenleben forderte. Dann kamen wieder Überfälle, Morde und Plünderungen, so dass am Ende des Krieges die Kirche ausgeraubt war, der größte Teil der Felder nicht mehr bestellt wurde und viele Höfe leerstanden, weil die Familien ausgestorben waren. Doch mit Fleiß und Zuversicht konnte die Gemeinde auch diese 30 Schreckensjahre überwinden. 1722 wurde in Blaufelden eine Reichspoststation errichtet. Die Jahre 1763 - 1769 brachten eine umfassende Erneuerung der Kirche.

1791 fiel die Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach an Preußen. Im Jahre 1806 wurde Blaufelden bayerisch, aber schon vier Jahre später wechselte die Herrschaft erneut: Blaufelden kam zu Württemberg. Im Jahr des Herrschaftswechsels erfolgte die Errichtung des Dekanats und des Oberamtes, das schon 1811 nach Gerabronn verlegt wurde und mehr als hundert Jahre lang die Oberamtsstadt bleiben sollte. 1834 wurde ein neuer Friedhof angelegt. 1859 begann der Bau der neuen Posthalterei, die seit 1873 Dekanatsgebäude ist. 1862 erfolgte der Umbau der alten Zehntscheuer in ein Schulhaus, das seinen Dienst bis in unsere Zeit versah, ehe 1952 die neue Schule gebaut werden konnte.

1869 wurde die Eisenbahnlinie Crailsheim - Mergentheim eröffnet, der 1900 die Linie Blaufelden - Langenburg folgte. Bereits 1882 war das Rathaus erbaut worden. 1907 bekam die Gemeinde nach vielen Mühen ein Elektrizitätswerk. 1912 wurde die Wasserleitung gebaut, 1922 konnte die Gewerbeschule eröffnet werden, schon ein Jahr später folgte die Landwirtschaftsschule. 1924 begann der Bau des neuen Postamtes und der Festhalle.

Der Zweite Weltkrieg brachte in viele Familien der Gemeinde persönliches Leid und schlug dem Gemeinwesen schwere äußere Wunden. Aber dem zähen Aufbauwillen der Blaufeldener Einwohner gelang es, diese Kriegsschäden im Laufe der Jahre zu beseitigen. Heute machen neu erschlossene Wohngebiete, ein Schulzentrum mit Grund- und  Realschule, einer Förderschule für Lernbehinderte (Erich Kästner-Schule), 3 Außenklassen der Konrad-Biesalski-Schule, Kindergarten, Sportanlagen, ein vielfältiges kulturelles Angebot und ein reges Vereinsleben Blaufelden als Wohngemeinde attraktiv.

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