Blaufelden (Druckversion)

Kulturamt Blaufelden - Galakonzert der Crailsheimer Stadtkapelle

Wenn sogar der Stadtseniorenrat Crailsheim eine Fahrt zum Konzert von Stadt- und Jugendkapelle in der Festhalle Blaufelden organisiert, dann spricht das Bände: zum einen für die hohe spielerische Qualität beider Ensembles, zum anderen für die dafür bestens ausgestattete Spielstätte. Kein Wunder, dass die großzügige Bestuhlung der Halle kaum ausreicht, um allen Besuchern Platz zu bieten.
Aber Steffen Meiser, langjähriger Tubist und zugleich Vorsitzender der Stadtkapelle, nennt noch zwei weitere Gründe für diesen Auftritt außerhalb Crailsheims: nämlich die Außenwirkung der Stadtkapelle zu vergrößern, die ihre Musiker schon immer auch aus dem Umland rekrutiert und die bevorstehende Teilnahme am Wettbewerb „Flicorno d’Oro“ in Riva am Gardasee am nächsten Wochenende. Der Blaufeldener Abend war daher gleichzeitig die Generalprobe. Und für Werner Schieber, seit 30 Jahren Kulturmanager in Blaufelden, war es sogar das bisher beste Konzert, das er hier erlebt hat.
Die Fanfare Exuberante des Japaners Yagisawa war gleichzeitig ein Gruß an das Fanfarencorps Blaufelden zu dessen 50jährigem Jubiläum, das betonte Moderator Frieder Scheerer zur Begrüßung, bei der er auch weitere „Ehrengäste“  aus Crailsheim willkommen hieß. Anspruchsvolle Werke aus der Bläserliteratur bildeten den Schwerpunkt des ersten Teils wie die Outdoor Overture von Aaron Copland.  Jochen Söldner setzte mit seinem Kornett-Solo bereits hier Akzente, und mit dem wechselnden und punktgenauen Einsatz verschiedener Instrumentengruppen zeigte sich, wozu das Orchester in der Lage ist: dramatische Steigerungen wechseln mit locker-gebundenen Passagen und kraftvollem Einsatz von Klarinetten und Trompeten.
Die drei ganz unterschiedlichen Sätze des längsten Stücks des Abends, die Sinfonietta Nr. 3 von Franco Cesarini, bringt Frieder Scheerer mit der Südtiroler Landschaft in Verbindung. Das pulsierende Leben um die Landeshauptstadt Bozen, ein Bergdorf und die Weinberge bilden den Hintergrund für eine äußerst stimmungsgeladene Musik. Als „sehr schwer“ in der Musikliteratur beschrieben und daher auch von Laienorchestern selten gespielt, meisterte die Stadtkapelle dieses erst 2020 erschienene Werk mit seinen langgezogenen Passagen, aber auch betont kurzen Einschüben, die äußerste Präzision erfordern, bevor ein dramatischer Schluss die volle Ausdruckskraft der Tiefstimmen verlangt. 
Wenn Scheerer danach feststellt, dass „das Testspiel einigermaßen gelungen ist“, ist dies glattes Understatement, denn nicht nur Carolin Herrmann am Fagott, Sandra Freisinger an der Oboe und Manuela Bregenzer am Englischhorn, sondern auch die übrigen über 70 Musiker sind bestens eingespielt und brauchen Riva nicht zu fürchten. Klar, dass auch das Largo aus der Sinfonie „Aus der Neuen Welt“ von Antonin Dvorak leicht von der Hand geht, schmissiger Auftakt inbegriffen und gefühlvoll – leicht von Flöten und Klarinetten geführt, und immer wieder mit Solo-Einlagen Söldners gekrönt. Und dann folgt der nächste große Auftritt von Landespreisträger Paul Ziegler am Kornett mit schmissigem, sicheren und absolut tonreinem Solo bei „Whirlwind“ von Peter Graham, bevor es mit einem von König Heinrich VIII. komponierten Stück „Pastime with Good Company“ polyphon zurück in die Renaissance geht.
Nach der Pause darf die Jugendkapelle ran, darunter auch das mehrfach preisgekrönte Crailsheimer Bläserquartett „S3 +1“ mit Lea Bielesch, Jan Bader, Paul Ziegler und Milo Kern. Und Scheerer erinnerte daran, dass die Jugendkapelle schon 1963 gegründet wurde und damals in Langenburg Königin Elisabeth II. musikalisch begrüßen durfte. Den Musikern gelang der „Marsch der Belgischen Fallschirmspringer“ genauso flüssig und leicht wie die „Toccata for Band“ von Frank Erickson. Dass diese Nachwuchsarbeit bei Musikdirektor Franz Matysiak in den allerbesten Händen ist, war dem Moderator eine gesonderte Betrachtung wert. Die jüngsten Erfolge des Flötenquartetts und der Trompetenriege drückten aus, welche herausragende Arbeit Matysiak und die Lehrer an der Musikschule leisteten. 
Nach dem betont anspruchsvollen ersten Teil folgte nun der eher unterhaltsame Part des Abends. Mit Florian Ott durfte nochmals ein junger Nachwuchs-Posaunist sein Können zeigen und überzeugte mit warmem und weich gespieltem Solo bei „Sweet Memory“. Ein absoluter Hörgenuss zum Schluss:  das Simon and Garfunkel-Medley. Zum Dahinschmelzen die Melodienfolge und brillant die Überleitungen dieses Bläsersatzes. Kein Wunder, dass nach zwei Zugaben Werner Schieber von einem „glanzvollen Abend“ sprach und den Beteiligten herzlich dankte, darunter auch den Klassen 7-9 des Schulzentrums, die für eine üppige Bewirtung sorgten. Besten Danke auch an die Damen der Verwaltung für die Vorbereitung und Hilfe, den Rettungsdiensten wie die Feuerwehr, Abteilung Blaufelden Deutschen Rotes Kreuz, sowie an den Hallenwart für seine große Unterstützung.
Info: Auf das nächste Konzert der Stadtkapelle dürfen sich am 14. Mai (Muttertag) besonders die Mütter freuen. Es findet um 17 Uhr in der Turn- und Festhalle Ingersheim statt. 
Herr Schwandt, Hohenloher Tagblatt

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